Dienstag, 23. August 2016

2016 Desaster

Ich habe nun schon oft gehört dass sowas helfen soll. Aber da ich kein Mensch bin der gerne oder gar viel über seine seine Gefühle spricht daher fällt es mir nicht leicht, dennoch werde ich versuchen.
Dieses Jahr geht mit großen Schritten dem Ende zu und es gibt wohl noch eine Menge Dinge die es zu erklären gibt. Ihr habt sicherlich mitbekommen dass das erste drittel Jahr sehr schwer war und auch wenn es relativ viel wirkte, solltet ihr wissen dass das, was ich in den Sozial Media von mir gegeben habe vielleicht 5% meiner wirklichen Probleme waren. Ich versuche schon lange diese Zeit klar zu stellen, zumindest so gut es im Internet geht und ich möchte auch darüber reden, weil ich inzwischen weiß dass ich nicht alleine bin.

Aber fangen wir einfach mal ganz vorne an. Nachdem ich mir letztes Jahr meinen Traumurlaub erfüllt habe, welchen man wohl auch als Life- Goal bezeichnen könnte, ging danach einiges schief. Mein damaliger Arbeitsvertrag wurde nicht verlängert, ich verlor nach 2 Jahren mein Job. An sich nicht weiter schlimm. Im Winter Arbeit zu bekommen ist nicht sonderlich schwer und so hatte ich nach kurzer Suche auch das ein oder andere Angebot und ich hatte die Qual der Wahl. Es schien alles nahezu perfekt. Drei Wochen Urlaub auf Kosten des Staates, ein entspanntes Weihnachten mit meiner kleinen Familie und in 2016 ein neuer Start mit neuen Job und neuen Zielen.

Ich begann also ein Arbeitsverhältnis in einer Firma in der ich mich sehr schnell sehr unwohl fühlte. Es wurden beim damaligen Bewerbungsgespräch Dinge versprochen die nicht eintrafen, ich geriet mit dem ein oder Anderen Vorgesetzten in Klinsch. Zu meinen Teamleiter fand ich keinen Draht. Es war wohl die Sympathie, die von beiden Seiten nicht gegeben war die das miteinander arbeiten schwer machten. Ich begann diesen Job immer weniger mögen und mich immer mehr dafür zu hassen dass ich mich ausgerechnet für diesen entschieden hatte.

Hinzu kam die Tatsache, dass mein kleiner Bruder, den ich im Herbst zu uns in die WG geholt hatte ziemlichen Mist gebaut hatte. Ich wusste dass ich für seine Taten nichts konnte, dennoch versuchte ich ihm zu helfen. Na klar ist ja mein kleiner Bruder, soviel Familie habe ich ja nicht. Wenn wir nicht zusammenhalten wer dann sonst? Innerhalb kurzer Zeit kamen finanzielle Probleme auf mich zu und ich begann daran zu zweifeln ob es eine so tolle Idee war meinen Bruder in die WG zu holen. Er belog mich auf ziemlich übler Weise. Ich suchte die Schuld bei mir, denn ich habe ihn ja zu uns in die WG geholt. Ich habe ihm geglaubt und vertraut. Eine Zeit lang überlegte ich meine Mutter zu Rate zu ziehen, doch wusste ich dass auch sie derzeit sehr viele eigene Probleme hatte, weshalb ich mich nicht traute.

Ich versuchte mit meinen Problemen alleine fertig zu werden. Die wenigen Freunde zu dem ich ein gewisses Maß an Vertrauen hatte waren mit ihren Studium beschäftigt und ich wollte ihnen nicht mit meinen selbst verzapften Lapalien auf den Sack gehen. Andere Menschen schafften es doch auch ihre Probleme zu bewältigen, warum also ich nicht? Ich redete mir ein dass ich schon klar kommen werde und "Reiß dich zusammen" wurde eine Art Motto.

Ich hatte also einen Job, den ich nicht leiden konnte- in dem ich obendrein nichts verdiente. Finanzielle Problem die ich nicht verursacht hatte, das Wissen dass ich so nie wieder auf einen grünen Zweig kommen würde und vor allem, ich hatte keinerlei Ziele mehr.  Ich war in Japan, habe meine Lieblingsbands live gesehen, hatte eine tolle Zeit und auf einmal war nichts mehr da auf dass ich mich hin arbeiten konnte. Warum also morgens aufstehen? Warum in einen Job gehen den ich von Tag zu Tag immer mehr verabscheute? Ich wurde immer antriebsloser, verlor mich selbst in meinen Gedanken. Hörte auf Nachts zu schlafen, da ich nicht mehr zur Ruhe kam. Aß nicht mehr vernünftig, da der Apetitt fehlte. Energy Drinks und Koffeein wurden meine treusten Begleiter. Nahm innerhalb kurzer Zeit alleine von diesen bunten Dosen 15 KG zu. Es war alles für´n Arsch und warum das alles? Für nichts. Für ein Lohn der nicht viel höher war als mein Arbeitslosengeld? Für ein Leben ohne Ziele? Klar war ich stolz darauf dass ich dass ich all meine Ziele bis zu dem Zeitpunkt erfüllt hatte, aber der Stolz ging unter neben all den anderen Scheiß. Ich versuchte zu funktionieren, weil es das war was man von mir erwartete. Eigene Erwartungen hatte ich schon lange nicht mehr und zugegeben ich fragte mich mehr als nur einmal wie viel Tabletten ich wohl nehmen müsse um am nächsten Morgen definitiv nicht mehr aufzuwachen. Ich schäme mich heute noch für diese Gedanken, auch wenn ich es damals ehrlich gemeint hatte. Was hatte ich denn schon zu verlieren. Mein Leben schien ausgekostet zu sein. ich heulte jede Minute die ich alleine war, hatte davon regelmäßig Kopfdröhnen. Versuchte vergebens mein Soll in der Gesellschaft zu erfüllen und jedem alles recht zu machen. Es dauerte nicht lange bis ich mir nicht mal mehr in der Öffentlichkeit die Tränen verkneifen konnte. "Reiß dich zusammen. Nicht hier" redete ich mir selbst ein wenn ich morgens auf den Weg zur Arbeit war.

Es war irgendwann vor Ostern. Ich hatte ein unbequemes Gespräch auf Arbeit. Es war aufgefallen dass ich übermüdet war, meine Leistungen waren abgesackt. Ich weiß nicht mal mehr wie es genau passierte und ich möchte auch gar nicht auf die Einzelheiten eingehen. Zumindest konnte ich mich in diesen Moment nicht mehr zusammen reißen. Es begann mit einen einfachen Heulkrampf endete mit einen Nervenzusammenbruch, von dem mich keiner in der Firma mehr runter bekam. Ehe ich mich versah war der Rettungsdienst um mich herum und nahmen mich mit in die psychiatrische Notfallambulanz. Wohl eines der schlimmsten Erlebnisse meines Lebens. Um mich herum Alkoholkranke oder Menschen mit vielen Narben auf den Armen. Ich war der Meinung dass ich dort nicht hin gehörte, ich war doch nicht verrückt, nur ein wenig gestresst und müde... Heute bin ich froh dass mich der Krankenpfleger nicht hatte gehen lassen. Dort fand ich in einer Psychologin endlich mal jemand der es geschafft hat mich zum Reden zu bewegen. Nach drei Monaten konnte ich alles was sich angestaut hatte runter reden und im Gegensatz zu mir selbst machte sie mir keine Vorwürfe. Sagte mir nicht dass ich ein Versager bin der an allem selbst schuld ist, so wie ich es mir immer selbst einredete.

Resultat Burn Out

Sie Riet mir mich meiner Mutter anzuvertrauen. Was ich auch tat. Eine Krankschreibung von zwei Monaten führte dazu dass ich meinen gehassten Job verlor. Endlich! Und in langsamen Schritten ging es wieder voran, auch wenn ich noch nicht ganz über all das hinweg bin und manchmal noch in alte Muster verfalle kann ich mich jetzt fast wieder glücklich nennen.

Es ist noch immer für mich sehr schwierig damit umzugehen und noch viel schwieriger ist es für mich zu reden, Dinge jemanden anzuvertrauen die mich belasten. Bereits 2011 habe ich eine sehr, sehr schwere Zeit durch gemacht. Ein Jahr das ich größtenteils am liebsten aus meinen Erinnerungen streichen möchte. Ich weiß nicht was schlimmer war, möchte es auch gar nicht miteinander messen. Ich habe es damals überstanden, ich habe es jetzt überstanden und ich hoffe ich schaffe es auch in Zukunft, wenn das Leben mir solch eine Herausforderung erneut stellt.

Ich hoffe dass mich viele von euch nun etwas besser verstehen können. Wenn ich Dinge gesagt habe die verletzend waren tut es mir leid und es tut mir auch leid wenn ich euch auf irgendeiner Art und Weise genervt habe. Oftmals wusste ich einfach kein anderes Ventil. Und ich hoffe dass dieser Text vielleicht irgendwen, der ähnliche Probleme hat sich Hilfe holt bevor es ausartet und wenn ihr mit mir sprecht...

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